Vorbereitet auf Herbst und Winter: Lüftungen und Luftfilter jetzt!

Vorbereitet auf Herbst und Winter: Lüftungen und Luftfilter jetzt!

UPDATE: Bitte unterzeichnet unsere virtuelle Unterschriftenaktion Reine Luft statt kalte Schulen bis 14. Juli 2021!

Die Forderung nach „Lüftungen und Luftfilter jetzt“ müssen wir mit einem kleinen Rückblick einleiten…:

Frühsommer 2020

Wisst ihr noch, im letzten Jahr? Nach den Pfingstferien kam wieder Präsenzunterricht. Alles wurde lockerer, die erste Welle war gemeistert, der Sommer wurde gut. Da gab es so ein paar Spielverderber, die vor dem Herbst warnten. Vor der Zeit nach den Sommerferien mit Reisen in verschiedenste Länder. Es gab Menschen, die haben gefordert, aus dem ersten Lockdown an Schulen Lehren zu ziehen. Das Digitale voranzubringen, Ausstattung und Ausbildung, Unterrichtsmethoden und Infrastruktur den neuen Herausforderungen anzupassen.

Komische Menschen waren das: Es war doch grad alles so gut…

Frühsommer 2021

Ein Jahr später haben wir Welle zwei und drei hinter uns. Wir haben einen Lockdown der Schulen vom 16. Dezember bis mancherorts Mai hinter uns. Wir haben gemerkt, dass es vielleicht gut gewesen wäre, sich auf diesen nächsten Lockdown vorzubereiten. Mit Investitionen in Ausstattung und Ausbildung, Unterrichtsmethoden und Infrastruktur. Wir haben aber auch so „lustige“ Dinge hinter uns wie Lüftungspläne oder Daunenjacken, Schals und Mütze im Klassenraum. Energetischer Wahnsinn, wenn man die Heizwärme betrachtet, die dabei im wahrsten Sinne des Wortes zum Fenster rausgeblasen wurde. Praktischer Wahnsinn, wenn Schneeflocken und Regentropfen auf Arbeitshefte fliegen. Unfalltechnischer Wahnsinn, wenn Fensterrahmen vor Kinderköpfen gefährlich hin- und herschwanken. Und es gibt Menschen, die den Einbau von Lüftungen und Luftfilter jetzt fordern. Als Lehre aus Welle zwei und drei. Als Vorbereitung auf Welle vier.

Komische Menschen sind das: Es ist doch grad alles so gut…

Wofür wir eintreten

Wir haben vergangene Woche daher erneut mit der Stadtverwaltung Kontakt aufgenommen und den Oberbürgermeister sowie die Dezenrent*innen für Schule, Bau und Finanzen angeschrieben. Wir wollen erreichen, dass die Stadt als Träger den Einbau von „raumlufttechnischen Anlagen“ – kurz RLT – an Schulen in Angriff nimmt. Es ist eine vorbeugende Maßnahme, die den sicheren Präsenzschulbetrieb in Pandemiezeiten unterstützt. Gleichzeitig gibt es den langfristigen Effekt:

  • frische und saubere Luft
  • Option auf Allergiker-Schutz
  • energetisch sinnvolle Wärmerückgewinnung

undsoweiter.

Freiburg als Vorreiter

Die Stadt hat während der Corona-Pandemie bewiesen, dass sie sich um ihre Schulen und Schüler*innen kümmert. Die innovative Lolli-Teststrategie hat landesweit für Beachtung gesorgt. Sie hat sichergestellt, dass verlässliche Testergebnisse erreicht wurden; die elektronische Testbestätigung war das Sahnehäubchen. Der nächste logische Schritt in den Pandemiemaßnahmen wäre es, Vorreiter bei Lüftungsanlagen zu werden. Freiburg böte den Kindern in der wohl andauernden Pandemie-Situation eine Perspektive.

Finanzielle Förderung vom Bund

Im Vergleich zu unseren bisherigen Gesprächen mit dem Schulträger zum Thema Lüftungsanlagen im vergangenen Jahr und im Frühjahr dieses Jahres hat sich etwas Grundlegendes geändert: Inzwischen fördert der Bund für Kinder bis 12 Jahren den Neueinbau von sogenannten RLT an Schulen bis zu 80%. In allen anderen Schulen wird die Ertüchtigung bestehender Anlagen (so sie denn vorhanden sind) ebenfalls zu 80% gefördert. Es besteht seitens der Stadt also lediglich ein Investitionsvolumen von 20%.

Wer Details wissen will, kann sich hier gerne die detaillierte Förderrichtlinie des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie anschauen:


Was wird nicht gefördert?

Mobile Raumfilteranlagen sind nicht förderfähig. Es geht bei der Fördermaßnahme um stationäre und daher langlebigere Anlagen, mit denen eine nachhaltige Raumklimaverbesserung erreicht werden kann. Das ist auch gut, denn neben der Luftreinigung ist auch Frischluftzufuhr wichtig.

Was soll die Stadt denn noch alles bezahlen…?

Das ist eine berechtigte Frage. Man sollte bei Land und Bund anklopfen, ob nicht mehr Förderung drin wäre. Ob nicht endlich mal in Schulen investiert würde in dieser Pandemie, unter der Kinder in besonderem Maße gelitten haben. Die öffentliche Hand hat verständlicherweise in Wirtschaftshilfen investiert, in Impfungen, in Forschung, in Masken, in Tests. Die Erwachsenen werden – wenn alles gut läuft – zum Beginn des neuen Schuljahres wenigstens alle ein Impfangebot bekommen haben. Der Staat hat damit allen Erwachsenen ein Schutzangebot unterbreitet. Das Schutzangebot an die Kleinsten wären neben Reihentests auch Lüftungsanlagen. Diese Investition ist also eine pandemiebedingte gesamtgesellschaftliche Investition für den Teil der Bevölkerung, der von dem Impfangebot nicht profitieren kann.

Wir fordern also nicht, dass die Stadt zahlt. Wir fordern nur, dass sie macht. Bevor die Zusage da ist. So wie bei den Lollitests – da hat man einfach gemacht und die Finanzierungszusage kam im Nachgang. Das könnte nun auch eine Option sein, um weiterhin Vorreiter im sicheren Schulbetrieb zu sein. Als Kompromiss könnte man sich zunächst auf solche Schulen beschränken, in denen unter 12-jährige unterrichtet werden. Damit wäre man zumindest in der 80-%-Förderung des Bundes. Und parallel politisch die Komplettförderung fordern. Gemeinsam mit anderen Städten und Kommunen, gemeinsam mit anderen Verbänden, gemeinsam mit allen Eltern und Schüler*innen.

Vorbeugung statt Reaktion

RLT sind – da sind sich alle einige – ein wirksamer Bestandteil im Infektionsschutz. Sie bieten keinen 100-prozentigen Schutz, das ist klar. So wie Sicherheitsgurte im Auto oder Feuertreppen an Schulgebäuden keinen 100-prozentigen Schutz bieten, dass sich im Falle eines Unfalls oder Feuers wirklich niemand verletzt. Aber ein nicht 100-prozentiger Schutz darf keine Ausrede sein, es gar nicht zu tun. Die Pandemie ist real. Die Schulschließungen, der Wechselunterricht, die soziale Benachteiligung der Kinder – das sind alles Erfahrungen, weil wir bereits 15 Monate Corona hinter uns haben.

Das Praktische

EIne RLT muss nicht zwangsläufig eine riesige, zentral gesteuerte Lüftungsanlage sein, bei der Rohre verlegt und große Lüftungsanlagen auf oder neben Gebäuden errichtet werden müssen. Natürlich ist das die Königsdisziplin – aber sie dauert und ist teuer. Sie dauert sogar sehr lange und ist sehr teuer.

Aber es gibt kompakte Geräte zum Decken- oder Standeinbau; zwei Kernbohrungen in die Wand – fertig. Jeder Raum kann so dezentral eine Anlage erhalten, die nicht mobil und damit förderfähig ist.

Für die Kinder, für Freiburg

Wir sind zuversichtlich, dass Freiburg diese Vorreiterrolle im Schutz der Kinder weitergehen wird. Sie sind unser Kapital für morgen. Deshalb: Lüftungen und Luftfilter jetzt!


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